Kuriose Lebensmittel auf Mallorca - wie Sex das Geschäft ankurbelt
Für viele Länder in Südeuropa stellt der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle dar, weil es in der örtlichen Industrie und Landwirtschaft zu wenig Arbeitsplätze gibt. Das trifft auch auf die Balearen zu. Dort sind vor kurzem zwei Konditoreien auf die Idee gekommen, kuriose Lebensmittel auf Mallorca, der Lieblingsinsel der Deutschen, zu verkaufen, um ihren Umsatz zu steigern.
Was ist mit kuriosen Lebensmittel gemeint?
Die Bezeichnung kuriose Lebensmittel ist eher eine Umschreibung. Es müsste eher obszöne oder vulgäre Lebensmittel heißen. Zwei Konditoreien in der City der Inselhauptstadt Palma de Mallorca verkaufen Waffeln und Kuchen, die wie Penisse oder Vaginas geformt sind oder mit süßen Nachbildungen der Sexorgane dekoriert sind. Beide Konditoreien befinden sich im Zentrum von Palma, eine in der „Carrer del Sindicat“ und die andere am „Paseo del Borne“ in der Innenstadt. Beide Läden sind nicht weit voneinander entfernt und erregen sowohl im Netz als auch bei den Einheimischen große Aufmerksamkeit. Kuriose Lebensmittel aus dem Sortiment der Shops werden bestaunt und fotografiert.
Das Konzept ist sehr einfach: Waffeln in Form eines Penis (möglichst mit Cremefüllung) und Törtchen in Form einer Vagina gelten als kuriose Lebensmittel. Sie werden wegen ihres ungewöhnlichen Aussehens gekauft, nicht wegen ihres Geschmacks. Die Konditorei in der „Carrer del Sindicat“ in der Altstadt von Palma geht besonders weit, um ihre kuriose Lebensmittel zu vermarkten. Als Verkaufspersonal sind junge, attraktive Frauen beschäftigt, die ihre Kunden in sexy Kleidung bedienen. Diese werden durch Schilder ausdrücklich aufgefordert, Selfies mit Waffel-Penissen und Muschi-Törtchen zu machen und sie im Web zu posten. Viele Touristen kommen dieser Aufforderung nur zu gern nach und machen dadurch kostenlos Werbung für die Konditorei.
Wer hatte diese Idee?
Erotische (man kann auch obszöne sagen) Lebensmittel gibt es in Spanien schon länger. Im Madrider Schwulen-Viertel Chueca werden ähnliche Erzeugnisse als Kuriosität verkauft. Die Produkte waren jedoch fast nur innerhalb der Szene bekannt. Im Jahr 2019 kam die Idee, kuriose Lebensmittel in Form von Penissen oder Vaginas zu verkaufen, zum ersten Mal nach Mallorca. Eine Bäckerei in Magaluf, der britischen Party-Hochburg, begann mit dem Verkauf, musste ihn aber wieder stoppen, weil durch die Pandemie keine Touristen mehr kamen.
Was sagen die Einheimischen?
Die sind darüber geteilter Meinung. Einige begrüßen natürlich, dass kuriose Lebensmittel das Geschäft beleben und Geld auf die Insel bringen. Andere sind strikt dagegen, wie zum Beispiel einige Restaurants auf Mallorca. Das ist auch kein Wunder, weil Mallorca, wie ganz Spanien, überwiegend katholisch ist. Die Einheimischen beschweren sich vor allem darüber, dass die beiden Backshops ihre kuriosen Lebensmittel ganz offen in den Schaufenstern präsentieren und dass es keine Altersbeschränkungen für die Kunden gibt. Zumindest theoretisch könnten sich auch Kinder einen knusprigen Waffel-Penis oder ein saftiges Muschi-Törtchen kaufen und es vernaschen.
Wegen dieser Umstände beschwerten sich etliche Einwohner beim Stadtrat von Palma und forderten ihn auf, einzuschreiten und etwas zu unternehmen. Wenn der Verkauf schon nicht gestoppt wird, sollten die kuriosen Lebensmittel wenigsten nicht mehr für die Öffentlichkeit sichtbar ausgestellt und Kindern der Zutritt zu den Läden verwehrt werden. Der Stadtrat wies die Beschwerden zurück und erklärte, für diese Frage wäre er nicht zuständig. Kommerzielle Interessen werden offensichtlich höher bewertet als moralische Bedenken. Denn florierende Geschäfte zahlen Steuern. Das Geld wird auf der Insel dringend benötigt.
Gibt es anderswo auch so etwas?
In der Tat sind die beiden Konditoreien auf Mallorca nicht die einzigen, die kuriose Lebensmittel verkaufen. In Thailand sind Penis-Waffeln der neueste Trend. Eine clevere Geschäftsfrau verkauft in ihrem Laden "Pho Hai Ma" («Ich habe es von meinem Vater») Penis-Waffeln. Die Waffeln werden mit einer Käse-Hotdog-Füllung gebacken und an einem Holzspieß serviert. Die Penis-Waffeln können mit unterschiedlichen Toppings bestellt werden. Auch in Bangkok erwies sich die Idee, kuriose Lebensmittel in Form von Penissen zu verkaufen, als Booster für den Umsatz. Ebenso wie auf Mallorca gab es auch in Bangkok religiöse Menschen, deren Gefühle durch die Penis-Waffeln verletzt wurden und die sich beschwerten. Allerdings hatten sie keinen Erfolg.
Manchmal wird die Aufmerksamkeit allerdings unabsichtlich geweckt. Eine Konditorei in einer US-amerikanischen Kleinstadt kreierte eine "Amethyst-Torte " und stellte das Foto online. Das Bild ging innerhalb kürzester Zeit viral, weil das kuriose Lebensmittel an eine weit geöffnete Vagina erinnerte. Die Konditoren nahmen die Aufmerksamkeit, die sie erweckten, mit Humor und erklärten, dass es nur Zufall war. Sie wollten die "Amethyst-Torte" nach all dem Wirbel lieber doch nicht in ihr Sortiment aufnehmen. Wahrscheinlich ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis ein anderer die Geschäftsidee aufgreifen wird. Kuriose Lebensmittel in Form von Penissen und Vaginas sind ein Verkaufsschlager
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